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„Auch kleine Dinge können uns entzücken, / Auch kleine Dinge können teuer sein.“ Die ersten Worte des ersten Liedes in Hugo Wolfs „Italienischem Liederbuch“ sind Manifest und Credo zugleich. Wolf (1860–1903) spürte den Schmerz, als „Liederkomponist“ abgestempelt zu sein. Beim Komponieren seiner Lieder wurde ihm klar: „Was ich jetzt schreibe, schreibe ich auch für die Nachwelt.“ Als leidenschaftlicher Verfechter der Musik Wagners verpackte er die klanglichen Neuerungen der post-Bayreuthschen Welt in Lieder: „Wölferls eigenes Heulen“ nannte er seinen einzigartigen Stil.

Wolfs Textquelle für seine Komposition bildete das 1860 in Berlin erschienene „Italienische Liederbuch“, übersetzt von Paul Heyse (1830–1914). Die Kompositionen entstanden in drei Schaffensphasen: im Herbst 1890 und Ende 1891 die des ersten Teils und schließlich im Frühjahr 1896 die des zweiten Teils.

In den insgesamt 46 vertonten Stücken erleben wir die Liebesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau, vom verliebten Anfang bis zum harschen Ende – ein Spektrum der Stimmungen und Gesichter der Liebe: Streit, Spott, nächtliche Ständchen, Verzweiflung, Masochismus, Leiden, Wut, Stolz und Trennung. Wolfs Umgang mit der Klavierbegleitung zeichnet sich durch Sensibilität für den Text und farbenreiches, ja geradezu illustratives Komponieren aus. Er kommentiert, karikiert – mal warmherzig, mal spöttelnd und voller Humor. Frank-Immo Zichner legt damit ein vielschichtiges Fundament für Mirella Hagen und Tobias Berndt, die ihre Rollen voll auskosten.

 

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© Mirella Hagen